Copyright Delia Eick
Der Landseer in den 20ziger Jahren und in der zweiten Weltkriegszeit
Ein Fels in der Brandung
Unsere Geschichte beginnt in der ersten Hälfte der 20ziger Jahre.
Sie handelt von Tasso, Treu, Bärle und Bill, den Landseern der Familie Dirks.
Die Nachkommen der Hunde finden wir zum Teil noch bis in die Neuzeit in unseren Landseern wieder.
Um den Ursprung zu beleuchten, beginnen wir mit unserer Reise die vor fast 100 Jahren ihren
Lauf nahm..
Hauptperson ist Luise Dirks, die ihre Kraft, Sehnsucht und Liebe in die Landseerzucht eingebracht hat.
Am 6. Juli 1941 wurde in ihrer Zuchtstätte, "von der Bismarckhöhe", der erste Wurf Landseer mitten im Krieg geboren.
Ihre Geschichte und erste Landseerbegegnung beginnt aber bereits um 1924.
Das Lebenswerk von Luise Dirks und die Geschichte der Landseer in dieser Familie ist
aufregend, besinnlich, mutig und voller wunderbarer Erinnerungen an die Hunderasse "Landseer".
Sein Wesen, Charaktereigenschaften, die Empathie und der Mut, die sich um seine Geschichten
und um ein ganzes Jahrhundert ranken, dürfen jetzt alle Landseerfreunde erfahren.
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Amalie Dirks, Luise Dirks (später Rottner), Margarete Dirks (später Heise), Svantje Heise, (später Geiger), Cornelia Geiger, (später Diehl),
Mutter von Luise und Margarete! Hauptperson u. Züchterin auch Landseerbesitzerin Tochter von Margarete Dirks Tochter von Svantje
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Die junge Luise Dirks aus gutem Haus, gerade 17 Jahre alt, reist im Jahre 1924 mit ihrer Mutter,
Amalie Dirks, geschäftlich in die Toskana nach Italien.
Um 1900 bewirtschaften Luises Eltern zuerst das riesige Karerpass Hotel in Süd Tirol.
Anschließend im Jahr 1918, nach dem ersten Weltkrieg, dann das Hofgarten Cafe in München.
Seit den frühen zwanziger Jahren werden insbesondere in Italien einige Winzer besucht, um die exklusivsten Weine von dort in den eigen geführten Restaurants zu kredenzen.
Vor Ort kostet und verkostet man Weine, die man anschließend exklusiv für das Hotel ordert.
Ebenso werden freundschaftliche Beziehungen ausgebaut und gepflegt.
Insbesondere der Graf Brasavola di Massa gehört zu den bevorzugten Geschäftspartnern.
Zusätzlich zu seinen Weingütern und damit verbundenem Weinhandel, züchtet der Adelige auch Landseer.
Von ihm werden wir noch weiteres hören.
Luise liebt diese Reise! Das satte Grün der Weinberge, sanfte Hügel, den azurblauen Himmel, die Wärme und das wundervolle ligurische Meer.
Massa, Toscana
Sie reisen mit dem Auto, da Frau Dirks die Pferdeäpfel auf den Straßen stets befremdlich findet.
Außerdem ist die Fahrt so deutlich bequemer.
Während der Opel 8 mit 25 Ps dahintuckert, reißt Luise mit einem kleinen Schrei die Mutter und Chauffeur aus deren Gedanken. Sie weißt mit einer Handbewegung an das Auto sofort anzuhalten.
Inmitten dieser malerischen Landschaft, zwischen den Reben eines Weinberges, kurz vor der Dämmerung und in diesem goldenen Licht sieht sie einen großen weiß - schwarzen Hund.
Luise steigt langsam aus...
Das junge Mädchen geht einen Schritt weiter und der Hund löst sich vom Hügel, um auf sie zu zulaufen.
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Wir sehen in das Jahr 1917
Im Alter von 10 Jahre blickt Luise aus dem Fenster ihres Zimmers des Südtiroler Nobelhotels „Karerpass“ und hält den Kopf weit aus dem Fenster.
Etwas erregt Luises Aufmerksamkeit in hohem Maße. Es ist "wieder einmal" ein Hund.
In diesem Moment weht der Wind eine ihrer Haarschleifen auf den Terassenplatz, der unter dem Fenster liegt.
Die Haarschleifen sind zu dieser Zeit aus Seide oder Samt, sehr groß und kostbar.
Wie ein Schmetterling trudelt sie nach unten.
Der schwarzer Schäferhund, der mit seinem Führer unten entlang läuft wird aufmerksam, schnappt nach ihr,
nimmt sie ins Maul und spielt freudig..
Sein Herrchen sieht erschrocken nach oben, erblickte das Mädchen im Fenster und entnimmt dem Hund schnell das Haarband um es ihr zurück zu bringen..
Damals hatte alles einen besonderen Wert,- auch eine Haarschleife.
Luise jedoch rief fröhlich, er möge dem Hund die Schleife lassen.
Er hätte doch so viel Spaß mit ihr gehabt. „Er kann sie behalten!“ sind ihre Worte.
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Während Luise nun 7 Jahre später in der Toskana auf den heran laufenden Landseer blickt, sind Mutter und Chauffeur relativ aufgeregt und rufen Luise zurück.
Doch sie schüttelt ihren Pagenkopf, dreht sich noch nicht einmal um und erwartet den Ansturm des Riesen.
Dieser bremst ca. einen Meter vor ihr ab, hebt witternd den Kopf und beobachtet sie. Luise steht still.
Dann geht er zu ihr - Der magische Moment!
Ein Augenblick für die Ewigkeit.
Ein Postkartenmotiv.
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Ein Postkartenmotiv ist auch das Hofgarten-Cafè auf dem Odeonsplatz in München.
Nach Ende des ersten Weltkrieges, November 1918, sind Luises Eltern Besitzer,
dieses renommierten Cafes mit Film-Casino geworden.
Sie führen es liebevoll und herzlich …
Luises Vater hat aufgrund seiner damals diagnostizierten Diabetes beschlossen nach München zu gehen,
da das Karapas Hotel zu riesig war, als dass seine Frau es hätte alleine ohne seine Hilfe bewirtschaften können.
Das Insulin war noch nicht erfunden und seine Lebenszeit überhaupt nicht abschätzbar..
Erst in den frühen Zwanzigern wurden die kanadischen Wissenschaftler Frederick Banting und James Collip
fündig.
Der Vater hat die Ernsthaftigkeit der Situation erkannt und vollzog den Wechsel nach München.
Auch in dieser Zeit übernehmen Luise, die mittlerweile eine junge Dame geworden ist und ihre Mutter nun die Geschäftsreisen um den Vater zu schonen.
Und auf eben dieser einen besonderen Reise tauchen wir 5 Jahre später wieder in diesem magischen Moment ein, der Luises Leidenschaft zu dieser Hunderasse prägend formt.
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Der Landseer hat sich mittlerweile in den Schoß von Luise niedergelassen.
Seine schwarze Nase, der Hupe eines Oldtimers gleich, schnuppert an ihrer Kleidung.
Der dunkle, prächtige Kopf mit der deutlich sichtbaren weißen Blesse, drückt sich an sie.
Dann hebt er den Blick und schaut sie mit tiefdunkeln Augen einfach nur an.
Die junge Frau streichelt sein raues, doch feines Fell…
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Als sie wieder nach Hause in München ankommt, ist sie derart begeistert, dass sie ihrer Familie, ihren Schwestern und Vater mit glühenden Wangen und strahlenden Auge davon berichtet.
Für sie steht fest, dass sie unbedingt einen solchen Hund in ihr Leben aufnehmen möchte.
Nun, damals waren Landseer natürlich äußerst selten und wie Edelsteine zu suchen und zu finden.
Eine schwierige Aufgabe, der sich Amalie Dirks aber stellt, als Luise sich entschließt zu heiraten.
Sie nimmt Kontakt zum Grafen di Massa nach Italien auf.
Dann werden Hausangestellte zur langen und beschwerlichen Reise nach Italien gesendet,
um das besondere Hochzeitsgeschenk nach München zu holen.
Es ist der Landseer-Rüde Mentor, der 1926 als Welpe die Feierlichkeiten krönt.
Luise Dirks Rottner/1926
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Eine wunderbare Welpenzeit beginnt und jeder Blick von Luise, den wir nun in dieser Zeit anhand der Fotos miterleben, zeugt von Bewunderung, Faszination, Stolz und Liebe zu diesem noch kleinen Wesen.
Am Starnberger See, auf dem Wasser, ist Mentor begeisterter Begleiter..
Oder in München, in der großen Stadt auf dem Odeonsplatz geht er gerne mit seiner
Luise und deren Schwester, Margarethe Heise spazieren
.
Luise Dirks Rottner mit Mentor Ihre Schwester Margarethe Dirks Heise
Oft gesellen sich deren Freundinnen dazu, da Mentor als seltene Rarität immer
gleich alle Blicke auf sich zieht.
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Ein wunderschönes Jahr 1926/27 verbringt Luise mit ihrem Mentor.
Doch das Zusammensein ist nicht von langer Dauer. Auch damals schon lauern Gefahren, gerade in einer größeren Stadt wie München, mit einer erhöhten Anzahl an Hunden, die sich begegnen.
Die Staupe hält Einzug und unlängst ist die Tiermedizin in den Anfangszeiten.
Das Penicillin, das hätte helfen können, wurde erst 1928 von dem Briten Alexander Flemming durch einen Zufall entdeckt.
Durch einen Schimmelpilz auf seiner Petrischale, der die Bakterien fernhielt.
Somit waren zu dieser Zeit die Heilungschancen für Mentor gleich Null.
Der so sehr geliebte Jungrüde verstirbt.
Während dieser ach so dunklen Tagen versprach Luise, sich von nun an um diese Rasse mit ganzer Herzensenergie zu kümmern, zu sorgen und diese zu erhalten.
Doch es gibt Zeiten im Leben, an denen sich Wünsche, Hoffnungen oder Passionen nicht sofort erfüllen können.
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Erst im August 1934 gelangt Luise in den Besitz von „Ivo vom Fremersberg“.
In ihrem Gesicht sieht man deutlich wie sehr sie es vermisst hat einen Landseer voller Stolz und Glück in den Arm zu nehmen…
Dieser stammt aus den Anfängen der Landseer-Zucht von Otto Walterspiel, der mit seinem Bruder Alfred unter dem Zwingernamen „Fremersberg“ bereits erfolgreich Neufundländer züchtete.
Der allererste Wurf Landseer fiel 1933 mit der Zuchthündin NZB 5955 „Bruna vom Landseerheim“
im „H Wurf „ von Fremersberg.
Ein Jahr später wurde mit der gleichen Mutterhündin Ivo vom Fremersberg gezogen.
Luise nennt den Rüden Ivo -„Tasso“
Mittlerweile hat der Züchter Otto Walterspiel seinen Zwingernamen in „vom Schartenberg“ umbenannt.
Denkbar wäre, weil er nun voll und ganz in die Landseerzucht einsteigt.
Wer war Otto Walterspiel?
Um 1926
Sein Bruder Alfred und er erwerben die Aktienmehrheit des Hotels "Vier Jahreszeiten und bauen es weiter aus. Innerhalb kurzer Zeit bringen sie das Haus auf einen Qualitätsstandard, der international Aufsehen erregt. Otto Walterspiel als Kaufmann und Alfred Walterspiel als genialer Koch, der mit der internationalen Haute Cuisine in deren Hotelrestaurant "Walterspiel" Gastronmiegeschichte schreibt.
Er macht die Erhaltung und den Ausbau zu seinem Lebenswerk.
40 Jahre lang züchtet er kontinuierlich weiter und die Landseer und deren Liebhaber verdanken Otto Walterspiel, dass die Gefahr des Aussterbens dieser Rasse nicht mehr gegeben ist.
Otto Walterspiel
Quelle: „Geschichte des Deutschen Neufundländer-Klub e.V.“ (Verfasserin Frau Dr. Renate Hahn),
Dabei sollte man nicht vergessen, dass auch die Züchter neben Walterspiel ebenso ihren Beitrag leisteten.
Dazu gehört u.a. auch Luise Dirks Rottner.
Sie erwirbt 1940 vom Züchter Walterspiel erneut einen Landseer.
Mit „Edda vom Schartenberg“ beginnt sie ihre Zucht „von der Bismarckhöhe“.
Auch Ivo/Tasso wird Deckrüde in ihrer Zuchtstätte.
Von l. Edda vom Schartenberg, Astor von der Bismarckhöhe, Belladona von der Bismarckhöhe u. Welpe
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Eine Zuchtstätte, bzw. die Zucht in den Kriegsjahren zu beginnen, ist natürlich eine wahrhaftige Herausforderung. Es gab kaum Landseer!
Insbesondere auch, weil das Militär die Hunde beschlagnahmte, um mit ihnen in den Krieg zu ziehen.
Die vielfältigen Aufgaben von Lasten zu ziehen, oder wie auch andere Hunderassen als Bote auf den Kriegsschauplätzen zu fungieren, oder mit Granaten ins feindliche Gebiet geschickt zu werden.
Ebenso war es sehr schwierig so große Hunde in der Familie zu halten, da die Zeit der Hungersnöte, Elend, Krankheit und der Gefahren, auch durch allerlei Gesindel, fast alles an Rassehunden vernichtet hatte.
Luise hatte allerdings den Deckrüden im eigenen Haus und so fiel der A Wurf
1941, der B- Wurf 1942 von Ivo und Edda.
Aus dem A-Wurf behielt sie Astor auch „Treu“ genannt und aus dem B -Wurf Belladonna mit Kosename „Hexe“.
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Luise Dirks hatte aber auch Kontakt mit der Züchterin Lantschner „vom Gothensitz.“
Pascha vom Gothensitz war der Vater ihres Rüden Ivo.
Die Lantschners haben eine eigene Landseer-Geschichte.
Eine zum größten Teil aus Ärzten bestehende Familie, mit einer als zweiten Strang genauso interessanten und berühmten Lantschner-Skifamilie, die den alpinen Skisport in den späten 1920er- und 1930er-Jahren prägt.
In der Stadt Igls geboren, wird Hellmut „Heli“ Lantschner u.a. 1939 in der Abfahrt Weltmeister in Zakopane.
Die Zuchtstätte “vom Gothensitz“ beginnt 1928 mit dem Zuchtgeschehen.
Die schwarze Hündin Lady vom Gothensitz ist der Beginn.
In der Arztfamilie der Lantschners gibt es einen Landseer, der bei Hausbesuchen seines Herren
mit Pferd, den Begleiter spielt. Er ist dort im Ort überall bekannt.
Damals lief der Hund tatsächlich zum Schutze mit, denn es gab gerade auf dem Land gefährliche Gesellen, die sich nur durch die wuchtig hohe und große Gestalt eines Landseers oder Neufundländers auf Abstand halten ließen.
Als der Arzt stirbt, entscheidet sich seine Frau zur Weiterführung der Landseerzucht.
Frau Lantschner züchtet dann mit der Hündin „Carmen von der Bischofsgasse“, die sie von Wilhelm Höhnel aus Linz erwirbt weiter..
Quelle Zuchtbuch Nr 1. DLC
Dieser hatte 1922 die Zuchtstätte „von der Bischofsgasse“ gegründet und seinen A Wurf aus dem Kreuzungslandseer „Nero „, NZB 2231 und Myrna v. Förgenau gezogen.
Blicken wir einmal genau in diesen „A Wurf v.d. Bischofsgasse“. 11.06.1922
Adonis von der Bischofsgasse: NSB 2121
Dort finden wir Philomena NZB 909. Diese Hündin hatte eindeutig und auch so aufgeführt die Bezeichnung:
N für Neufundländer und s, w/s r, br.
Also eine schwarze Hündin, mischerbig Weiß/Schwarz, mischerbig Braun (b-Träger).
Noch heute kann man in einigen Linien unseren Landseer in den Ahnenreihen (ca.25) diese Hündin wiederfinden.
Vielleicht ist mancher braune Anflug im Schwarz auch dadurch denkbar.
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Die Familie Lantschner pflegt mit der Familie Dirks, insbesondere auch Margarethe Dirks und deren Tochter Swantje Kontakt, der lange anhielt.
So bekommt Margarethe Dirks , Schwester von Luise, nun auch den ersten Landseer, das Bärle ins Haus.
Ebenso wie Luise schätzt sie den Landseer für seine Eigenschaften.
In den Kriegsjahren ist Bärle der geniale Haus,- Hof und Wachhund.
Insbesondere der kleinen Swantje, Tochter von Margarete, sind die Erinnerungen noch immer im Gedächtnis geblieben. Die heute junggebliebene Achtzigerin weiß viel zu erzählen von Bärle..
Hier ca. 1938 Svantje Geiger mit Bärle als Welpe und 1945 zum Kriegsende
Groß und mächtig patrouillierte der imposante Hund um das Haus am Starnberger See.
Sie kann sich noch erinnern, dass Bärle von ihrer dreijährigen Schwester die Barthaare
zum Teil abgeschnitten bekommt um daraus Nähgarn zu machen. Wie Kinder eben so sind…
Auf die Frage:“ wie denn so damals in den schweren Jahren der Hund ernährt wurde,
ergibt sich daraus eine schöne Geschichte.
„Nun, die Mutter hat ihm immer Haferflocken gegeben, in denen so Fleischbröckerl vermischt waren.
Auch hatten wir während den Kriegszeiten keinen schönen Garten mehr, sondern dort alles angepflanzt
was eben nur ging. So wurde auch Sellerie, Möhren und ähnliches dazu gegeben.
Nun Bärle sammelte immer die Fleischbröckerl aus seinem Fressen und darauf hat dann immer Bepperl,
der Hahn, gewartet.
Er hat dann dem Bärle seine Bröckerl gestohlen und wenn der Hund hinter ihm hergelaufen ist,
haben die restlichen Hühner, die nur auf diesen Augenblick gewartet haben, weiter gepickt.
So kam es das der Hahn Bepperl bereits um 12 Uhr Mittags am Fenster saß und krähte, damit klar war, dass Bärli jetzt gefüttert werden müsste!
Ein liebenswertes Ritual das sich zur Freude aller etablierte.
Abends saß man am großen Küchentisch in gemütlicher Runde zusammen.
Der Ofen bullerte und man hatte Eierschalen vor sich auf dem Tisch.
Diese wurden mit einem Rundholz zu feinem Pulver zerrieben und unter das Futter gemischt.
Der Kalk war wichtig für die Knochen der Hunde.
Damals noch vor dem Krieg gab es für die Hunde Freibankfleisch.
Das war Fleisch von verendeten Tieren, die der Mensch nicht mehr essen konnte.
So zu Beispiel eine Kuh, die beim Kalben verstarb.
Bärli hatte aber auch eine Schwäche und das waren Rohrnudeln.
Ein Hefegebäck, das unglaublich lecker duftete.
Man sah ihn dann seine Nase erheben und dem Duft folgen.
So manches Mal hat er, wenn die Rohrnudeln auskühlten, dann doch nicht widerstehen können.
Und das gab dann Ärger.
„Man sah ihm praktisch das schlechte Gewissen an und er hat mit gesenktem Kopf auf seinem Bettchen gesessen. Die schlimmste Strafe war, wenn Mutter „Pfui Hund“ gerufen hat.
Das bedeutete auch immer eine Zeit lang ignorieren seiner selbst.
Und das war seine schlimmste Strafe!“
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Auch Dietlinde, Schwester von Frau Swantje Geiger, kann sich erinnern.
Ihr Statement: „Zu unserem wundervollen Bär:
Er war in keiner Weise irgendwie erzogen oder geschult. Erstaunlich wie gescheit er war. Das einzige was er nicht konnte, war an der Leine bei Fuss zu gehen.
Er hat Mutti mehrmals hinter sich hergeschleift, wenn er eine Katze sah, so dass ihre Knie aufgeschürft waren.
Woher hat er nur die Kraft gehabt, bei dem sehr ärmlichen Kriegsfutter?
Ich habe so oft geriebene Kartoffeln aufgekocht, gemischt mit Sauerkraut, wenn möglich mit Petersilie aus dem Garten. Manchmal etwas Rinderherz.
Ja der Bär war mein einziger Freund, dem ich alles erzählen konnte.
Manchmal hat ihn das gestört, dann hat er kurz geschnauft – „lass mich schlafen“ hieß das.
Er hat uns bei all seiner sonstigen Toleranz gegen jedermann, den er kannte, sehr beschützt.
Wenn wir zum Milchholen zum Derzbach gingen, hielten wir ihn am Halsband.
Ging jemand vorbei, knurrte er leise.
Einmal jedoch ist er ausgeflippt, als Frau Reverschon laut schrie „haltet den Hund fest“
und dabei mit den Armen fuchtelte, dabei hat er seines Amtes gewaltet und ihr mit den Zähnen einen großen Triangel in den Ärmel eines schönen Mantel gerissen.
Unsere Mutti hat sich dann sehr bemüht, jemand zu finden, der den Ärmel kunststopfen konnte.
Dann hatten wir noch die Cita, die mit 7 Monaten zu uns kam.
Sie war lange sehr sehr scheu und ängstlich, dann aber sehr zutraulich. Auch sie war nicht geschult.
Aber sie kam nie ins Wohnzimmer ohne Einladung, sie stand auf der Schwelle und warte auf die erlösenden Worte.
Dann warf sie sich auf den Perser, der ihr gut gefiel und gut stand.
Sie hat sich über jeden Besucher gefreut, vor allem über die Tierärztin.
Stand aber ein Fremder vor dem Gartentor, hat sie furchterregend mit tiefer Stimme gebellt.
Gern ist sie im Auto auf dem Rücksitz mitgefahren.
Wenn Mathilde das Auto putzte oder ausräumte, die Türe offen ließ, sass sie vorsorglich schon mal im Auto.
Über sie weiß ich nicht so viel, weil ich so viel und lange weg war (England,USA,Indien)
Als Kind hat man sich mit einem Landseer immer beschützt gefühlt und wenn es eine schreiende Nachbarin gab,
die auf die Kinder zulief, so nahm das Bärle deren Arm und hielt sie am Ellbogen zurück.
Für uns Kinder war das toll, aber die Nachbarin war nicht so begeistert über sein Verhalten.
Eine weitere Geschichte entstammt aus den direkten Kriegsjahren.
Bärle war ein zuverlässiger Wächter. Margarethes Mann, Rudolf Heiss, hat Bärle insbesondere wegen den gefährlichen Kriegszeiten mit auf einen Hundeplatz genommen um ihn gegen Gesindel und Gefahren sensibel zu machen.
Doch ein Landseer braucht an sich da keine Anweisung. Er weiss genau wann Gefahr droht und handelt impulsiv und sofort.
Als ihr Mann über einen längeren Zeitraum nicht im Haus ist, hat er deshalb auch ein sicheres Gefühl.
Im Krieg waren kaum Männer im Haus und Frauen und Kinder in stetiger Gefahr.
Wie jedoch das Bärle dann handelt ist schon wirklich einzigartig!!
Margarethe Dirks Heiss ist mit den drei Kindern nun alleine zuhause.
Eines Tages geht die Tür auf und Bärle steht mit einem angeschossenen, russischen jungen Mann im Rahmen..
Margarethe Dirks erschrickt furchtbar, aber aufgrund des sensiblen und unbestechlichen Wesens von Bärle vertraut sie dem Landseer und sie pflegen den jungen Mann gesund.
Der junge Russe sorgt fortan für die Familie, erlegt Wild und bringt auch sonst Lebensmittel mit.
Einmal sagt er, „Ich wollte alle Deutschen töten, doch dann traf ich auf diese liebe Familie“
Noch im Nachhinein gefriert bei diesen Erzählungen das Blut in den Adern wenn man bedenkt, welche Gefahren lauerten.
Bärle jedoch hatte richtig erkannt, dass dieser Junge ein gutes Herz hatte.
Ohne ihn wäre es sehr schwer gewesen an Lebensmittel zu kommen und zu überleben.
Im Grunde hat der junge Russen ihnen damit das Leben gerettet.
Er wurde allerdings zum Schluss von den Amerikanern gefangen genommen.
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Eines Tages kam die Tante Luise Rottner zu ihnen ins Haus, weil deren familiäre Situation gekippt war.
Und da hatten man als Margarete mit Familie auf einmal, die eigenen 2 Rüden, denn Bärli war Vater geworden und man bekam den Bill als Decktaxe.
Bärle und Sohn Bill
Svantje, Tochter von Margarete, kann sich noch gut an die Zwei erinnern!
Der Sohn vom Bärle, hat immer mit uns „Verstecken“ und „Wiederkriegen“ gespielt.
Es gab keinen besseren Zeitvertreib für uns Kinder als mit Bill im Garten zu spielen.
Leider wurde er vergiftet. Das hat uns sehr sehr mitgenommen.
Als nun Luise Rottner bei ihnen einzog, brachte sie nicht nur die Hündin Hexe mit,
sondern diese gebar auch noch 10 Welpen!
So wurden diese in die Gemeinschaftsfamilie hinein geboren und vorbildlich versorgt.
Zumindest soweit es überhaupt möglich war..
Hier war die Schwierigkeit die Welpen alle zu ernähren. Es gab damals keine Welpenmilch.
Was für eine Hilflosigkeit, wenn der Wurf groß ist und die Kleinen jämmerlich schreien.
Gab es eine Lösung?
Man musste einfallsreich sein und sich herumhören.
Auf einem naheliegenden Bauernhof gab es eine Hündin die nur zwei Welpen hatte.
Eine sogenannte Ammenhündin.
So rannten wir Kinder mit einigen der Welpen dorthin und ließen sie dort Milch trinken und kamen wieder zurück.
Das Ganze wiederholten wir mehrmals am Tag, bis die Welpen feste Nahrung zu sich nehmen konnten.
Wie wunderbar sie groß werden zu sehen. Herzallerliebste Kuschelkugeln.
„Und die waren all sehr schnell vergeben. Die Landseer waren eine Rarität!“ so Frau Geiger
„Das war damals eine schöne Zeit“
Es war eine wunderbare gemeinsame Zeit mit den Landseern und Kindern von Margarete
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Und sie erinnert sich, dass in dieser Zeit Luise Rottner Dirk an einer Ausstellung 1948 in Insbruck teilnahm.
Dort richtete als Richter einer Ausstellung eben der Graf Brasavola, der damals ihren ersten Landseer Mentor in ihr Leben brachte.
Was für ein wunderbar aus dem Schicksal geschlagener Bogen.
Auch eines der schönsten Erlebnisse, für Luise Dirks Rottner, da ihr selbstgezogener Rüde „Astor von der Bismarckhöhe“ genannt Treu, die Ausstellung gewann.
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Aber es gab auch außergewöhnliche Geschichten um den Landseer herum, die den 7. Sinn der Hunde und deren Verbundenheit mit ihren menschlichen Seelenpartnern genau beschreiben.
Das es ein solches Band gibt, das sich zwischen Hund und Mensch entspinnt, zeigt diese geschehene Geschichte von Luise Dirks Rottner selbst erlebt.
An einem schönen Tag besuchte Luise mit dem Fahrrad ihre Mutter Margarethe.
Die Landschaft am Starnbergersee war wunderschön und wie in den Kriegsjahren ganz normal, fuhr sie mit dem Fahrrad.
Bei schönem Wetter plauderten die Frauen im Garten auf der gemütlichen Terrasse.
Sonja, die Landseerhündin, sollte dann bei der Mutter bleiben.
Gegen späten Nachmittag verabschiedet sich Luise mit einem klaren Kommando von Hündin und Mutter. Sie steigt auf das Fahrrad um den Rückweg zu begehen.
Sonja liegt artig unter dem Tisch .
Plötzlich, etwa eine halbe Stunde später, richtet die Landseerhündin sich plötzlich auf.
Für einen Moment scheint für sie die Zeit still zu stehenund es seht aus als lausche sie nach innen. Dann springt sie auf und läuft wie ein Pfeil davon.
Margarethe Dirks ist erschrocken und schreit hinter ihr her. „Hier - bleib hier…“ doch die Hündin kommt nicht zurück….
Dann greift auch sie sich das Fahrrad und folgt dem Hund….
Sie folgt dem Weg, den auch Luise fahren muss und kommt atemlos an einem Waldanfang
an…
Die junge Frau liegt auf dem Boden und weint und schluchzt. Sonja kommt gerade aus anderer Richtung aus dem Wald zurück und legt sich zu Luise. Unter Tränen und den Kopf tief ins Fell vergraben erzählt sie von einem Mann der sie überfallen und vom Rad gezogen hat.
Geschrien, gestrampelt um Hilfe gerufen, um sich geschlagen hat er mit ihr gekämpft.
„Und plötzlich war Sonja da und hat ihn von mir weg gezerrt.“
Sie habe so tief geknurrt wie noch nie gehört…der Mann ist nur noch panisch in den Wald gelaufen…
So sitzen Mutter, Tochter und Sonja noch einen Moment um den Schock zu verdauen,
um sich langsam auf den Rückweg zu machen.
Mit einer Lobeshymne an das tapfere Landseermädchen, dass so emphatisch die Botschaft von ihrem
geliebten Frauchen empfangen hat und ihr vermutlich das Leben gerettet hat, geht diese Geschichte zu Ende.
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Auch die Tochter von Swantje Geiger, Frau Diehl, kennt die Landseer gut.
Oft war sie bei Luise Dirks Rottner zu Besuch und da gab es an sich nur ein Thema.
Die Landseer.
Bis zum heutigen Tag ist Frau Diehl durch diese prägende Zeit mit ihrer Tante und den Hunden ein wahrer Hundeliebhaber geblieben.
Sie kann sich auch an den Namen Walterspiel erinnern.
Der alte Herr Walterspiel hatte die Hunde immer auf dem Land laufen.
Als seine Söhne dann mit in der Zucht halfen und auch Einfluss nahmen, wurden die Hunde zum Teil auch in anderer Haltung gehalten und waren deutlich beengter in ihrem Lebensraum.
„Luise, meine Tante war ein Mensch, der damit nicht wirklich konform ging.
Sie liebte es, wenn der Landseer sich frei bewegen konnte und seine Pracht und Vielfalt an Eigenheiten zeigen konnte. Wenn er auf Pfiff hörte und sofort aus Liebe zu ihr neben ihren Schuhen stand. Diesen Hund musste man durch Führungsqualität beeindrucken.
Ein Landseer ist unbestechlich und agiert nur aus dem Respekt und Liebe zu seine(m)r Menschenpartner(in).
Frau Diehl kann sich gut an das Zuchtgeschehen erinnern.
So zum Beispiel, dass immer nur 6 Landseer Papiere bekamen.
Man musste dann abwarten bis der ganze Wurf gefallen war.
Dann kam der hiesige Tierarzt.
Bis heute kann sie sich daran erinnern, dass Luise damals erzählte, dass die überzähligen Welpen, dann in ein Glas mit Watte und Äther gelegt wurden.
„Das ist haften geblieben und hat mich entsetzt!“
Hierzu war jedoch auch klar, dass man die größten, stärksten und dominantesten Welpen bevorzugte, da in erster Linie die Wachsamkeit und angstloses Wesen von höchster Wichtigkeit waren.
Der Schutz, der den Landseern anvertrauten Menschen, stand über allem.
Die Kriegswirren und Gefahren waren zu prägend! Erst danach kam die Zeichnung ins Spiel.
Sie jedoch erinnert sich, dass man die Hunde auch ohne Papiere sofort vermitteln konnte, da sie so selten waren..
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Viele dieser Eigenschaften kann man auch heute noch beim Landseer finden. Er hat es sich im Erbgut bewahrt. Hauptsächlich freundlich zu Menschen, wird er jedoch wenn die Dunkelheit naht deutlich wachsamer.
Sein 7. Sinn und sein emphatisches Wesen lässt ihn besonders für Kinder mit Handikap zu einem einfühlsamen, erdenden Freund werden, der sich sowohl im Wasser als Wasser- Therapeut , als auch zum Behindertenbegleithund ausbilden lässt.
Ebenso freuen sich alte Menschen, wenn der Landseer als Besuchshund erscheint.
Wenn man also schaut wie sich das Erbgut bis zum heutigen Tag mit den alten erzählten Geschichten deckt, kommt man nicht umhin einen tiefen Blick in die Generationen der Ahnen zu werfen.
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Und da ist dann ganz deutlich bis in diese Tage hinein ein Nachkomme der Linie „von der Bismarckhöhe zu finden.
In dem Deckrüden „Aqua Fidelis - Barnaby Blue“ der im VLD stand, finden wir sie wieder…
Aqua Fidelis Barnaby Blue
VDH/VLD 3536-19
16.09.2019
Wir gehen 9 Generationen in seiner Ahnenreihe zurück und finden Joyeuse vom Petersberg
Joyeuse vom Petersberg
VDH/LZB 0096
28.09.1979
Quelle Zuchtbuch Nr. 1 DLC
4 Generationen weiter finden wir in der Vaterlinie den Rüden Baron von der Arx
Baron von der Arx
DNK 20232
13.03.1960
Bereits nun taucht in der 3 Generation weiter, in der Vaterlinie, die erste Bismarckhöhe-Hündin auf..
Antje von der Bismarckhöhe
19.04.1948
DNK 12113
Deren Großvater war eben der Ivo vom Fremersberg/Tasso, den wir hier bereits kennen lernen durften.
In der Datenbank noch Ilo von Fremersberg falsch benannt, (ergibt sich aus einen geschriebenen Hinweis auf dem Foto mit Sterbedatum)
IVO vom Fremersberg/Tasso
NSB 6976
05.08.1934*-1946
Und deren Großmutter
Edda vom Schartenberg/Spitzname Sonja
NSB 89999
26.06.1940
Ohne diese Ursprungshunde würden in der heutigen Zeit wichtige Bausteine fehlen, die die Rasse unterstützt und gefördert haben. Man kann also den Bogen von 1928 bis zum heutigen Tag sehr gut nachvollziehen...
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Es gilt Dank diesen Züchtern zu zollen, die unter schwierigsten Bedingungen mit Herz und Leidenschaft in und um die Kriegsjahre, diese prachtvollen Hunde in die Zucht einbrachten!
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Vielen Dank auch an Frau Cornelia Diehl, die mich zu dieser Geschichte und mit den originalen Bildern inspiriet hat diese 100 jährige Geschichte zu verfassen